SmartWeb Mobilfunk Report Q2 2015: Frequenzauktion zementiert den Status Quo – Es bleibt bei drei Netzbetreibern in Deutschland
Zahl der Mobilfunkverträge in Deutschland verbleibt bei 112,4 Millionen, Vodafone im Q2 2015 erneut mit kräftigen Kundenverlusten
Im Q2 2015 haben sich die Kundenzugewinne im Postpaid-Bereich und der Rückgang im Prepaid-Segment weitgehend die Waage gehalten. Die Gesamtzahl der Mobilfunkverträge in Deutschland beläuft sich damit weiterhin auf knapp 112,4 Millionen.
Mit der Frequenzauktion durch die Bundesnetzagentur wurden im Q2 2015 wichtige Weichen für die Zukunft des deutschen Mobilfunkmarkts gestellt. Große Umwälzungen blieben jedoch aus – allein schon weil am Ende lediglich die bestehenden drei Netzbetreiber zur Auktion zugelassen wurden. Hoffnungen auf den zeitigen Markteintritt eines neuen vierten Carriers haben sich damit zerschlagen.
Deutliche Verlagerung hin zu Postpaid-Verträgen
Derzeit vollzieht sich auf dem deutschen Mobilfunkmarkt eine massive Verschiebung weg von den Prepaid-Verträgen hin zum lukrativeren Postpaid-Segment. Alleine im Q2 2015 ist die Zahl der Postpaid-Kundenverträge so um 713.000 auf 58,4 Millionen angestiegen, was wiederum von den Kundenverlusten im Prepaid-Bereich nahezu vollständig aufgewogen wurde. Unterm Strich ist die Gesamtzahl der Mobilfunkverträge zwischen April und Ende Juni 2015 damit lediglich um 75.000 angewachsen.
O2 ist kundenstärkster Netzbetreiber, die Telekom der Umsatz-Marktführer
Durch den Zusammenschluss mit E-Plus ist O2 inzwischen zum kundenstärksten deutschen Netzbetreiber aufgestiegen. Im Q2 2015 konnte O2 dabei weitere 438.000 Mobilfunk-Kundenverträge gewinnen, davon 201.000 Postpaid-Laufzeitverträge. Ende Juni belief sich die Zahl der aktiven E-Netz-Verträge damit auf 42,62 Millionen.
Mit 265.000 Netto-Neuverträgen verzeichnete die Deutsche Telekom zwar ein deutlich schwächeres Gesamtwachstum als O2, konnte aber gleichzeitig um 408.000 Postpaid-Kundenverträge zulegen. Insgesamt vereinte die Telekom zum Quartalsende rund 39,47 Millionen Mobilfunkverträge. In Hinsicht auf die reine Kundenzahl reicht das zwar nur für Platz Zwei, gemessen am Serviceumsatz hat die Deutsche Telekom (1,67 Mrd. Euro im Q2/15) gegenüber O2 (1,38 Mrd. Euro im Q2/15) durch den besseren Produktmix aber weiterhin die Nase vorn.
Frequenzauktion im kleinen Kreis
Das bestimmende Ereignis des Q2 2015 war die groß angelegte Frequenzversteigerung durch die Bundesnetzagentur, in deren Rahmen neben einigen erstmals vergebenen Frequenzen auch auslaufende GSM-Lizenzen sowie die ehemaligen TV-Frequenzen aus der Digitalen Dividende II unter den Hammer kamen. Angesichts der Masse der angebotenen Frequenzen hätte die Versteigerung nicht zuletzt auch den Weg für einen neuen vierten Netzbetreiber frei machen können. Ein Szenario, für das sich auch die Bundesnetzagentur nach der Fusion von E-Plus und O2 stark gemacht hatte.
Dass es dazu letztlich aber nicht kam, wurde bereits frühzeitig klar. Denn obwohl es zumindest einige kleinere Interessenten wie Airdata und Liquid Broadband gegeben hatte, wurden schließlich doch nur die drei etablierten Netzbetreiber von der Bundesnetzagentur als Bieter zugelassen. Am Ende lieferten sich Vodafone, die Telekom und Telefónica im kleinen Kreis einen Bieterwettstreit, der sich zwischen 27. Mai und 19. Juli über 181 Bietrunden hinweggezogen hat. Für die 270 MHz an versteigertem Spektrum kam letztlich ein Gesamterlös von knapp 5,1 Mrd. Euro zusammen, wobei sich alle Teilnehmer einen Teil der begehrtesten Frequenzen sichern konnten.
Quelle: E-Mail