Viren auf dem Smartphone – wie groß ist die Gefahr?

Viren auf dem Smartphone – wie groß ist die Gefahr?

Auf dem Smartphone sind jede Menge sensible Daten gespeichert, die ein eingeschleuster Virus leicht ausspähen kann. Kaspersky Lab & Co. raten deshalb zur Installation von Antivirus-Software auf dem mobilen Begleiter. Doch ist die Bedrohung tatsächlich da? Und wenn ja, welche Systeme sind betroffen?
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Viren, Trojaner, Würmer – alles Begriffe, die jedem (Windows-)PC-Besitzer bekannt sein dürften, schließlich kann man sich die fiesen Schadprogramme recht schnell auf den Rechner holen, wenn man ihn nicht ausreichend mit einer Antiviren-Software und einer Firewall schützt. Doch wie sieht’s eigentlich bei Smartphones aus? Im Grunde ist man mit den Geräten ja auch (fast) ständig online und gibt über Online-Banking, E-Mail-Konto, Facebook und Co. jede Menge Daten und Informationen ein, die nicht für fremde Personen gedacht sind.
Während iOS fürs iPhone dank der peniblen Kontrolle der Apps durch Apple keine derartigen Probleme kennt (trifft nicht für gejailbreakte iPhones zu), haben sich vor allem auf dem offenen OS Android Viren stark bereits stark vermehrt. Bemerkbar machen sich die Schadprogramme, wenn plötzlich seltsame Nummern angerufen wurden, SMS von alleine versandt werden und die Telefonrechnung ins Unermessliche steigt – wenn es also schon zu spät ist.
Bis Ende 2011 wurden insgesamt 600 Smartphone-Schädlinge gezählt, die sich Nutzer z.B. in Form von Apps oder Dateien über die Online-Verbindung, MMS oder Bluetooth-Verbindungen auf das Gerät geholt haben. Der Gefahr sind sich die Smartphone-Besitzer auch bewusst: Laut einer aktuellen connect Freestyle-Studie wussten nur fünf und 15 Prozent der befragten Nutzer nicht, dass die Eingabe persönliche Daten auf dem Smartphone mit Risiko verbunden ist.

Experte: Virenscanner kein Pflichtprogramm
Verschiedene Sicherheitssoftware-Unternehmen vertreiben deshalb bereits seit einiger Zeit Lösungen fürs Smartphone. Der russische Antiviren-Spezialist Kaspersky Lab beispielsweise bietet für 24,95€ seine “Mobile Security 9″ Software an, die unter anderem mit Diebstahlschutz und “Schutz vor Malware und Hackern” kommt. Das Programm läuft auf den Betriebssystemen Android, Symbian, Windows Mobile und Blackberry OS.
Ob sich die Investition in ein Programm wie Mobile Security allerdings tatsächlich lohnt, darf zumindest bezweifelt werden. Denn zunächst ein Blick auf die Zahl der PC-Viren. Diese liegt allein für das Jahr 2011 bei 26 Millionen, wodurch die Zahl der Smartphone-Viren mit 600 doch sehr klein wirkt. Jürgen Schmidt, Chefredakteur von Heise Security, erklärte im November 2011 gegenüber N24, dass “Antiviren-Software-Hersteller ein großes Interesse haben, die Gefahr groß aussehen zu lassen, manchmal auch größer als sie wirklich ist”, weshalb Schutzprogramme “noch keine Pflicht” seien. Abgesehen von den Kaufkosten müssen Nutzer einer solchen Software auch damit rechnen, dass das System und der Akku belastet werden. Deshalb rät Schmidt von einer Anschaffung ab.

Vorsichtsmaßnahme: Genau hinsehen
Dennoch sollten insbesondere Android-Nutzer gut aufpassen und vorsichtig sein. Die Möglichkeit des Einschleusens von Viren über Apps ist durch die schwache Kontrolle im Google play-Markt durchaus gegeben. Deswegen sollte man zunächst nicht wild alle möglichen Apps sich auf das Smartphone laden, und sich am besten vor jedem Download über das Programm informieren, z.B. anhand der Bewertungen. IT-Sicherheitsexperte Alexander Tsolkas, meinte zu N24 außerdem: “Nutzer sollten weit verbreitete Apps installieren, nicht irgendwelche neuen mit einem geringen Marktanteil, bei denen man nicht weiß, was dahintersteckt”. Auch MMS von unbekannten Anwendern sollte man zur Sicherheit besser gar nicht erst öffnen sondern gleich löschen.

Dazu sollte man sich bei Android-Apps möglichst die Sicherheitsabfragen bei der Installation gut ansehen. Will eine Taschenlampen-App plötzlich alle möglichen Zugriffsrechte wie auf Internet und persönliche Daten bekommen, sollte das schon stutzig machen. Bei der App “Flashlight no Ads” war dies der Fall, bis der Sicherheitssoftware-Anbieter Bitdefender die Problematik Google steckte, woraufhin der Konzern das fragwürdige Programm aus dem App-Store löschte.
Hat man erkannt, dass man sich tatsächlich einen bösen Virus, Trojaner oder ein Dialer-Programm auf das Smartphone eingefangen hat, hilft zum Entfernen außer einer Antiviren-Software übrigens oft nur noch der Master-Reset. Dazu sollte man schnell seine Passwörter, die man auf dem Smartphone genutzt hatte, von einem Viren-freien Gerät aus ändern und im Falle von Online-Banking seine Bank über den Virenbefall informieren.

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