Die Deutsche Telekom, Alcatel-Lucent und Airbus testen erfolgreich schnelle Breitbanddienste für Passagierflugzeuge über ein „Direct-Air-to-Ground“- Kommunikationssystem auf Basis der LTE- Mobilfunktechnologie
- Bei drei erfolgreichen Probeflüge weltweit erste Breitbandverbindung zwischen einem Passagierflugzeug und dem LTE-Netz am Boden
- Erster Schritt zur künftigen kommerziellen Implementierung von Wireless-Angeboten für Flugreisende
Die vierte Generation mobiler Breitbandtechnologie, LTE (Long Term Evolution), bietet schnelle mobile Internetverbindungen für unterwegs – in Zukunft auch Verbindungen für Passagiere während des Fluges. Die Deutsche Telekom, Alcatel-Lucent und Airbus haben erfolgreich die direkte Datenkommunikation zwischen einem Flugzeug und einem Mobilfunknetz am Boden getestet. Zum Einsatz kam hierbei LTE-Technologie, eine kommerzielle drahtlose Funklösung. Nach Markteinführung können über diese Lösung mobile Sprach- und Breitbanddaten-Kommunikationsdienste kosteneffizient an Bord bereitgestellt werden.
Diese Tests sind die ersten Schritte auf dem Weg zur zukünftigen kommerziellen Implementierung von drahtlosen Diensten für Passagiere über dem europäischen Festland mittels eines terrestrischen LTE-Netzes. Derzeit verfügbare Lösungen sind auf internationale Flugrouten ausgelegt und basieren auf Satellitensystemen. Sie können nun mit zahlreichen Verbesserungen ergänzt werden. Bei der zukünftigen Realisierung kann die LTE-Technologie eine effizientere, kostengünstigere Alternative zu Satellitenlösungen sein, weil sie den Fluggästen schnelle Verbindungen über Wi-Fi und Mobilfunkservice an Bord bietet. Dies ist eine attraktive Möglichkeit, Flugreisenden einen Zugang zum Internet mit einer großen Auswahl an Services zur Verfügung zu stellen, die derzeit über Breitbandnetze in Privathaushalten und Büros genutzt werden können.
„Wir freuen uns sehr über das erfolgreiche Ergebnis des Testflugs“, erklärt Bruno Jacobfeuerborn, CTO bei der Deutschen Telekom. „Wir wissen aufgrund eigener Erfahrungen, dass das Surfen an Bord mit Breitbandgeschwindigkeit sehr beliebt ist. Die Erweiterung des Services auf Flüge innerhalb Europas ist deshalb die natürliche Ergänzung und wird von den Passagieren der Fluggesellschaften angefragt. Die voraussichtlich niedrigeren Kosten können ein wichtiger Faktor für die Einführung des Angebots sein, und ich freue mich schon auf die Auswertung der Ergebnisse.“
„Airbus ist seit Jahren maßgeblich an der Entwicklung von Systemen für den Netzzugang (GSM/GPRS und Internet) an Bord von Flugzeugen beteiligt“, so Dr. Jörg Schuler, Leiter Cabin & Cargo bei Airbus. „Airbus verfolgt die Strategie, Lösungen anzubieten, bei denen das Flugzeug im Mittelpunkt steht, und mit deren Hilfe Ressourcen, Gewicht und Luftwiderstand optimiert werden. Derzeit basieren unsere Lösungen im Wesentlichen auf Satellitentechnologie. Dieses F&E-Projekt ist ein wichtiger Ausblick darauf, welchen Komfort wir den Flugpassagieren in naher Zukunft bieten können. Insbesondere die niedrigen Integrationsaufwendungen für das Flugzeugequipment des „Direct-Air-to-Ground“-Systems könnten sich als sehr attraktiv für unsere Kunden erweisen.“ Wilhelm Dresselhaus, Vorstandsvorsitzender der Alcatel-Lucent Deutschland AG erklärt: „Mit diesem erfolgreichen Testflug haben wir den Kurs für einen innovativen Telekommunikationsservice für Flugpassagiere in Europa gesetzt. Unser gemeinsames F&E-Projekt hat gezeigt, dass es eine technische Alternative zu Satellitenverbindungen für den schnellen Internetzugang an Bord von Flugzeugen gibt, und zwar zu niedrigeren Kosten: LTE-Technologie könnte diese Alternative für Inlandsflüge und Flüge innerhalb Europas sein. Mit dieser Lösung können Flugpassagiere produktiver online arbeiten oder mit ihrem sozialen Netzwerk interagieren.“
Der erste Flugtest fand im November 2011 über Sachsen-Anhalt statt. Er ist Teil des gemeinsamen F&E-Projekts von Airbus, Alcatel-Lucent und den Innovation Laboratories der Deutschen Telekom. Airbus stellte ein A320-Testflugzeug mit der Testausstattung bereit, und Alcatel-Lucent war für die gesamte technische Lösung zuständig. Dazu zählte eine „Bordeinheit“, die im Testflugzeug installiert wurde, um mobile Datensignale zu senden und zu empfangen. Hierfür hatte Alcatel-Lucent spezielle Algorithmen entwickelt. Am Boden stellte Alcatel-Lucent seine End-to-End-LTE-Lösung bereit, die Funkzugang und Kernnetz umfasst. Die Deutsche Telekom baute ein Bodennetz mit zwei Basisstationen, die etwa 100 km voneinander entfernt aufgestellt wurden, auf. Die Basisstationen waren über das Datenübertragungsnetz der Telekom mit dem LTE-Testzentrum von Alcatel-Lucent in Stuttgart verbunden.