Chemnitz bekommt Internet mit Lichtgeschwindigkeit
eins und Telekom schließen Kooperation für den Glasfaser-Ausbau
Zusammenarbeit hat Modellcharakter für Deutschland
Ein Glasfaser-Anschluss steigert den Wert einer Immobilie
Erstmals kooperiert die Deutsche Telekom mit einem Energiedienstleister, um in einer Stadt ein Hochleistungs-Glasfasernetz zur Breitbandversorgung anzubieten. Der regionale Dienstleister eins energie in sachsen wird dabei die Infrastruktur errichten und die Telekom das Netz betreiben. Das haben die beiden Unternehmen heute in einem Kooperationsvertrag vereinbart. Bereits im Herbst sollen die ersten Bürgerinnen und Bürger von Chemnitz, die an das Glasfasernetz angeschlossen sind, mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 200 Megabit pro Sekunde beim Herunterladen im Netz surfen können. Bis Ende 2014 sollen bis zu 60.000 Haushalte an das hochmoderne Glasfasernetz angeschlossen werden.
„Mit dem Bau des Glasfasernetzes schaffen wir die Grundlage für extrem schnelle Internetzugänge in vielen Teilen von Chemnitz. Diese Kommunikation in Lichtgeschwindigkeit ist Lebensqualität für die Bürger und macht den Wirtschaftsstandort noch attraktiver“, sagt Reiner Gebhardt, Vorsitzender der Geschäftsführung von eins energie in sachsen GmbH & Co. KG. „Wir laden Gebäude- und Wohnungseigentümer im Ausbaugebiet herzlich dazu ein, an diesem Projekt teilzunehmen. Das ist eine Investition in den Wert der Gebäude und ein Beitrag zur Aufwertung unserer Region.“
„Dies ist das größte Glasfaser-Projekt der Deutschen Telekom bundesweit und hier in Chemnitz ist es uns zum ersten Mal gelungen, eine Glasfaser-Kooperation mit einem regionalen Versorger zu verwirklichen“, sagt Niek Jan van Damme, Sprecher der Geschäftsführung der Telekom Deutschland GmbH. „eins ist der Energiedienstleister vor Ort, den die Menschen in Chemnitz kennen und der ein Experte im Bau und Betrieb von Versorgungsnetzen ist. Wir stehen Kooperationen offen gegenüber und prüfen alle Formen der Zusammenarbeit bis hin zu gemeinsamen regionalen Gesellschaften beispielsweise mit Stadtwerken, regionalen Versorgern oder anderen Partnern“, betont van Damme.
Die Ausbauarbeiten beginnen schon im April. Bereits in diesem Jahr sollen 20.000 Wohneinheiten an das neue Netz angeschlossen werden. Der Ausbau soll dann in den darauffolgenden zwei Jahren mit ebenfalls je rund 20.000 angeschlossenen Wohneinheiten fortgesetzt werden. Für den Auf- und Ausbau eines leistungsstarken Glasfasernetzes in Chemnitz ist die aktive Mitwirkung der Immobilieneigentümer gefragt. Denn für Netzarbeiten bis ins Haus und bis hinter die Wohnungstür benötigt eins die Zustimmung der Eigentümer, den sogenannten „Nutzungsvertrag für lichtwellenbasiertes Grundstücks- und Gebäudenetz“ (NVGG). Daher werden in den nächsten Wochen und Monaten Hausbesitzer in Chemnitz Post von eins erhalten. Der Brief informiert, was zu tun ist, um die Wohnungen ans Glasfasernetz anzuschließen. Dieser Anschluss wird kostenlos sein. Wenn sich 80 Prozent der Wohnungseigentümer im ersten Ausbaugebiet für einen Glasfaser-Anschluss entscheiden und wählen zehn Prozent der Haushalte ein über den Glasfaser-Anschluss vermarktetes Produkt, werden Schritt für Schritt auch weitere Gebiete in Chemnitz in den Jahren 2013 und 2014 ausgebaut. Ist das Glasfasernetz fertiggebaut, mietet die Deutsche Telekom das von eins gebaute Netz und betreibt es diskriminierungsfrei. Das heißt: Wettbewerber erhalten über Vorleistungsprodukte der Telekom die Möglichkeit, das Netz ebenfalls für ihre Produkte zu nutzen.
Ein Netz ganz aus Glas
Bisher wurden die Telefon- und Internetsignale auf dem letzten Stück zwischen dem Verteilerkasten auf der Straße und dem Wohnungsanschluss auf einer Kupfer-Leitung übertragen. Im Kupferkabel nimmt die Geschwindigkeit bei Übertragungen aber Meter für Meter ab. Beim eins-Glasfaser-Ausbau wird die Glasfaser-Leitung bis in die Wohnung oder ins Haus verlegt und endet erst hinter der Wohnungstür – bereit für den Anschluss von Telefon oder Internet. Die Technik wird als „Fibre to the Home“ (FTTH) bezeichnet – auf Deutsch: „Glasfaser bis in die Wohnung oder bis ins Haus“. Kupferkabel gibt es in diesem Telefonnetz nicht mehr, die Signale werden optisch übertragen. Zunächst werden Geschwindigkeiten von bis zu 200 Megabit pro Sekunde angeboten. Das bietet kein anderer Anschluss. In weiteren Schritten werden noch höhere Geschwindigkeiten möglich sein. Für den Ausbau des Glasfasernetzes nutzt eins vorhandene Leitungswege, Schächte, Leerrohre oder Sammelkanäle. Tiefbauarbeiten werden nur dort stattfinden, wo es unbedingt nötig ist. Der Energiedienstleister beauftragt für die Arbeiten einheimische Firmen und sichert so Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region.
Mit dem Glasfaser-Anschluss haben die Bürgerinnen und Bürger, die im Ausbaugebiet wohnen, über eine einzige Leitung den schnellsten Zugriff auf das Internet. Darüber hinaus könnten sie über die Leitung unter anderem das TV-Angebot Entertain nutzen mit dreidimensionalem Fernsehen (3D), hochauflösenden Filmen sowie einer Online Videothek und zeitversetztem Fernsehen. Glasfaser bietet die ideale Basis für zukünftige Dienste und Anwendungen wie Telemedizin, der Gebäudeautomation privater Wohnhäuser (Lichtsteuerung, Alarmanlagen, Heizungs- und Jalousien-/Rolladen-Steuerungen etc.), Online-Fortbildungen (E-Learning) und die elektronische Übermittlung des Stromverbrauchs (Smart Metering). Auch Arbeiten via Home Office oder Videokonferenzen werden mit Glasfaser-Anbindung noch schneller und einfacher. Außerdem sind Glasfasern im Vergleich zu Kupferkabeln widerstandsfähiger gegen Störungen und altern nicht. Eine Immobilie mit Glasfaser ist für die Zukunft bestens gerüstet. Sie lässt sich einfacher vermieten oder verkaufen. Der Glasfaser-Anschluss ist eine Infrastruktur-Entscheidung für die nächsten 40 bis 50 Jahre.
Weitere Informationen über den Glasfaser-Ausbau gibt es unter der Telefonnummer (0371) 525 5454. Hier können sich Immobilienbesitzer über die für den Glasfaser-Ausbau notwendige Einwilligungserklärung (NVGG) informieren.