- Boom bei VDSL hält an: Auch O2 durchschreitet Talsohle und gewinnt erstmals seit fast 5 Jahren neue Festnetz-Kunden
- Neuer DSLWEB Breitband Report mit ausführlichen Informationen zum Marktgeschehen im Q1 2016 steht ab sofort zum Abruf bereit
Im 1. Quartal 2016 sind die sechs größten deutschen Festnetzprovider weiter gewachsen, ein Plus von 292.000 bedeutet am Stichtag 31.03. eine Gesamtkundenzahl von 28,61 Millionen. Dabei ist die DSL-Technik weiter auf dem Vormarsch und liegt beim Wachstum mittlerweile fast wieder auf Augenhöhe mit Kabel-Internet. Treiber im klassischen Festnetz sind dabei erneut die schnelleren VDSL-Anschlüsse, aber auch O2 DSL kann nach langer Zeit endlich wieder Positives vermelden.
Nach Vodafone gelingt auch O2 die DSL-Kehrtwende
Eine fast 5 Jahre andauernde Durststrecke ging für die DSL-Sparte von O2 im Q1 2016 zu Ende. Zum 31. März stand unter dem Strich ein Plus von 3.000 DSL-Kundenverträgen, dabei waren vor allem die schnellen VDSL-Anschlüsse von O2 gefragt (+ 76.000). Letztmals konnte Telefónica Deutschland im Jahr 2011 einen Zuwachs vermelden.
Auch bei Vodafone setzt sich der Trend aus dem Vorquartal fort und weitere 38.000 Verträge bedeuten unter dem Strich etwas mehr als 2,8 Millionen DSL-Kunden. Noch besser läuft es freilich weiterhin im Kabel-Segment, hier konnte das Unternehmen sogar um knapp 100.000 Anschlüsse zulegen und erreicht über das ehemalige Kabel Deutschland Netz erstmals mehr als 3 Millionen Breitband-Kunden.
1&1 greift nach dem Kabelnetz – oder doch nicht?
Weiter auf Einkaufstour geht dagegen die United Internet Tochter 1&1. Nachdem sich der Anbieter im Jahr 2014 über den Kauf von Versatel Zugang zu einem eigenen Glasfaser-Netz verschafft hatte, war nun mit Tele Columbus ein Kabelnetzbetreiber an der Reihe. 1&1 stockte hier sein Aktienpaket deutlich auf, mit 25,11 Prozent ist 1&1 nun stärkster Anteilseigner von Tele Columbus.
Welche Strategie 1&1 bei Tele Columbus verfolgt, ist noch nicht bekannt; eine komplette Übernahme wie bei Versatel steht aber zumindest derzeit nicht im Raum. Ungeachtet davon wächst der 1&1 DSL-Kundenstamm weiter, Ende März 2016 gab es in 4,36 Millionen Haushalten einen 1&1 DSL- oder VDSL-Anschluss (+ 40.000). Bei Tele Columbus fielen die Zuwachsraten mit + 13.000 etwas gemäßigter aus, am Ende des Q1 konnten 475.000 Kabel Internet Abonnements vermeldet werden.
Telekom hat Rolle als Buhmann satt und geht in die Offensive
Für die Deutsche Telekom verlief das abgelaufene Geschäftsquartal einmal mehr positiv und Ende März 2016 verbuchte das Unternehmen 12,7 Millionen DSL-Kundenverträge auf sich. Dabei kann der Marktführer vor allem mit der Entwicklung bei den Glasfaser-Anschlüssen zufrieden sein, denn hier wurde im Q1 inklusive VDSL ein Zuwachs um 660.000 erreicht. Allerdings handelt es sich dabei nicht nur um „echte“ Telekom-Kunden, vielmehr werden hier auch 297.000 Anschlüsse der Konkurrenz eingerechnet.
Auf die Wettbewerber ist die Telekom allerdings zunehmend schlechter zu sprechen, denn diese äußerten in der Vergangenheit vehemente Kritik an den Ausbauplänen des Marktführers. Nun ging Telekom-Chef Timotheus Höttges auf der diesjährigen Hauptversammlung in die Offensive und nahm die Konkurrenz in die Pflicht: Man solle nicht nur jammern, sondern auch selbst zum Netzausbau beitragen.
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