– Zusatztechnologie ermöglicht Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s
– EWE TEL wird allein 2015 über 2000 Kabelverzweiger im Nordwesten ausbauen
– Vereinzelt sind Bandbreitenverluste technisch unvermeidlich
Das Oldenburger Telekommunikationsunternehmen EWE TEL entwickelt sein Netz stetig weiter und führt die Zusatztechnologie Vectoring ein. Mit Vectoring können EWE TEL-Kunden künftig mit Datenübertragungsraten von bis zu 100 Mbit/s im Netz surfen.
Vectoring ist eine der modernsten Technologien, um hohe Bandbreiten mit der vorhandenen Infrastruktur zu ermöglichen. Bundesweit wird sie von unterschiedlichen Telekommunikationsunternehmen eingeführt. Die Technik wird direkt in den sogenannten Kabelverzweigern eingebaut. In diesen Technikschränken sind kupferne Teilnehmeranschlussleitungen der einzelnen Kunden gebündelt. Ähnlich wie bei einem modernen Musikkopfhörer unterdrückt Vectoring die wechselseitigen Störungen der einzelnen Leitungen. Bei gleichzeitigem Einsatz von VDSL sind dadurch fast doppelt so hohe Bandbreiten wie bisher möglich. Damit ist Vectoring eine ideale Ergänzung der EWE-Infrastruktur und ein wichtiger Zwischenschritt zu einem flächendeckenden Glasfasernetz.
Ab Herbst 2015 können die ersten EWE TEL-Kunden das neue Highspeed-Internet nutzen. Die technischen Arbeiten zum Einsatz der neuen Technologie werden bereits jetzt durchgeführt. Um weiterhin eine sichere und störungsfreie Verbindung zu gewährleisten, wird EWE TEL bei einigen Kunden einen Router-Tausch vornehmen. Die davon betroffenen Kunden wurden rechtzeitig informiert.
EWE TEL Geschäftsführer Sebastian Jurczyk erläutert: „EWE TEL treibt seit Jahren den Breitbandausbau mit Nachdruck voran. Dabei haben wir einen besonderen Fokus auf die Erschließung von ländlichen Gebieten gesetzt. Vom Einbau der Vectoring-Technologie werden in den kommenden Jahren mehrere hunderttausend EWE TEL-Kunden profitieren.“ Doch gerade die Erschließung auf dem Land stelle das regionale Telekommunikationsunternehmen vor besondere Herausforderungen. „Hier wohnen die Kunden viel weiter auseinander als in städtischen Gebieten. Das führt dazu, dass auch die Anschlussleitungen zu den einzelnen Haushalten deutlich länger sind“, erklärt Jurczyk. „Bei Vectoring hängt die Bandbreite – noch stärker als bei VDSL – von der Länge und Qualität der Kupferleitungen ab.“ Deswegen werden nach heutigem Stand einmalig mehrere hundert Kunden nach der Umstellung weniger Bandbreite als bisher nutzen können. EWE TEL hat mit den betroffenen Kunden persönlich Kontakt aufgenommen.
Bei der Einführung von Vectoring folgt EWE TEL den technischen Ausbauvorschriften und Parametern der Bundesnetzagentur. Die Bundesbehörde hat die regulatorischen Rahmenbedingungen für den Ausbau festgelegt. Mit heutiger Vectoring-Technik kann immer nur ein Unternehmen das Verfahren an einem Kabelverzweiger einsetzen.
Organisiert wird der Vectoring-Ausbau über die Vectoring-Liste, die von der Telekom Deutschland GmbH im Auftrag der Bundesnetzagentur geführt wird. In dieser Liste sind sämtliche geplanten und bestehenden Kabelverzweiger enthalten, die bereits mit Vectoring-Technik ausgerüstet sind oder deren Ertüchtigung mit Vectoring innerhalb der nächsten zwölf Monate geplant ist. Für alle Kabelverzweiger, die zugunsten eines Anbieters in der Vectoring-Liste eingetragen sind, gilt ein exklusives Nutzungsrecht, d.h. die Kabelverzweiger dürfen nicht mehr durch einen anderen Anbieter mit VDSL ausgebaut werden. Im Ergebnis bedeutet dies aber auch, dass mit dem Eintrag in die Vectoring-Liste die Pflicht des Anbieters verbunden ist, an den jeweiligen Kabelverzweigern Vectoring-Technik fristgerecht einzusetzen, selbst wenn dies für einige wenige Kunden zu einer Verschlechterung ihres Internet-Anschlusses führt.
Im EWE-Einzugsgebiet hat EWE TEL den größten Teil aller Kabelverzweiger in die Vectoring-Liste eingetragen und wird noch in diesem Jahr über 2000 Schränke mit der Technik ausstatten, um hier exklusiv die hohen Bandbreiten anzubieten. Kabelverzweiger, die durch Fördermittel erschlossen wurden, sind aus rechtlichen Gründen vom Vectoring-Ausbau ausgeschlossen.