Handys und Smartphones gehören heute selbstverständlich zum Alltagsbild – täglich werden in Deutschland rund 303 Millionen Minuten mobil telefoniert, der mobile Datenverkehr steigt für das Jahr 2014 auf insgesamt rund 395 Millionen Gigabyte. Der Startschuss für die Liberalisierung des Mobilfunkmarktes fiel vor 25 Jahren. Das Düsseldorfer Unternehmen Mannesmann Mobilfunk (heute Vodafone Deutschland) erhielt am 7. Dezember 1989 die Lizenz für den Betrieb eines privaten Mobilfunknetzes. Damals hatte die Bundesregierung, namentlich der damalige Bundespostminister Dr. Christian Schwarz-Schilling, erstmals Wettbewerb gegen den übermächtigen Monopolisten Deutsche Bundespost erlaubt – wenngleich erst einmal nur in dem damals sehr kleinen Teilmarkt Mobilfunk. Für Vodafone leistete Harald Stöber, der später 13 Jahre lang auch Vizepräsident des VATM war, hier echte Pionierarbeit. Stöber († 2014) gestaltete den erfolgreichen Marktstart des D2-Netzes ganz wesentlich mit.
Damals wusste niemand, ob die Technik in der Praxis auch wirklich funktionieren würde. Sie tat es. Der Mobilfunkmarkt zeigt, dass Wettbewerb in Deutschland funktioniert: Heute ist das Handy nicht mehr wegzudenken. Es herrscht harter Wettbewerb auf dem Mobilfunkmarkt mit etwa 150 konkurrierenden Marken. Allein Vodafone hat in Deutschland seit dem damaligen Lizenzerwerb bereits mehr als 23 Milliarden Euro ins Netz investiert. Und es wurden durch den digitalen Mobilfunk nach Vodafone-Berechnungen mehr als 100.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen. Denn im Umfeld der Mobilfunktechnik entwickelte sich über die Jahre eine vielfältige moderne Industrie, die von Entwicklern, Herstellern und Zulieferern bis hin zu Vertriebspartnern und Dienstleistungsunternehmen reicht.
„Die erste GSM-Lizenzvergabe an einen privaten Netzbetreiber hatte eine entscheidende Bedeutung für die totale Veränderung des Telekommunikationsmarktes in Deutschland. Die Erfolgsstory des GSM-Systems auf dem Gebiet des Mobiltelefons und der Wettbewerb zwischen den Monopolunternehmen und privaten Anbietern führten zugleich zur Spitzenposition Europas. Die damaligen Ziele der Reformgesetzgebung, wie technische Innovationen und Erreichung des Massenmarktes mit niedrigeren Verbraucherpreise, sind erreicht worden“, so der ehemalige Bundespostminister Prof. Dr. Christian-Schwarz Schilling. „Auch heute sollte man dringend immer fest im Auge behalten, dass der Wettbewerb der Motor einer solchen positiven Entwicklung ist und die Dynamik des Marktes erst richtig in Gang bringt.“
TK-Experte Prof. Dr. Torsten J. Gerpott von der Universität Duisburg-Essen erinnert sich: „In der Planung gingen wir 1989 von rund 10 Millionen aktivierten SIM-Karten zum Jahresende 2000 aus. Wir wurden damals als `Spinner´ ausgelacht. Tatsächlich gab es dann Ende 2000 über 48 Millionen SIM-Karten in Deutschland. Zu diesem so nicht erwarteten Erfolg hat entscheidend die Öffnung des Mobilfunks für Wettbewerb zunächst durch Vodafone und später durch zwei weitere Netzbetreiber, heute O2/E-Plus, beigetragen.“ Prof. Gerpott war damals Mitglied eines Beraterteams, das für einen der zahlreichen GSM-Lizenzbewerber die Geschäftsplanung erarbeitete. „25 Jahre nach der ersten Lizenzerteilung an einen privaten Konkurrenten der Telekom stehen wir heute an der Schwelle zur Vernetzung der Alltagswelt. Auf dem Weg zu einem ‚Internet der Dinge’ werden zukünftig Mobilfunknetze eine entscheidende Rolle spielen“, lautet sein Ausblick. Multifunktionale Smartphones und die rasante Verbreitung des mobilen Internets lassen zudem ganz neuartige Berufsfelder entstehen – vom Hardware-Designer über den Programmierer für Handy-Betriebssysteme bis hin zum Aggregator für Musik, Spiele und Videoclips und für TV-Angebote auf dem Handy. Es ist bis heute eine moderne Infrastruktur entstanden, die von zahlreichen anderen Wirtschaftszweigen (Versicherungen, Automotive, Maschinenhersteller, Energie, Gesundheitswesen, Verkehr und Logistik usw.) genutzt wird.
„Eine starke Netzinfrastruktur ist im digitalen Zeitalter der entscheidende Rohstoff der Wirtschaft, damit Deutschland im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig bleibt. Starke Netze haben in unserer Informationsgesellschaft eine existenzielle Bedeutung für den Industriestandort Deutschland und damit für Wachstum, Arbeitsplätze und Wohlstand“, betont Vodafone-Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum.
Die Vision vor 25 Jahren war klar: Die Pioniere wollten das reine Luxusgut „Mobilfunk“ – zum Start des D-Netzes 1992 kostete ein Handy noch rund 3.000 Mark – für weite Bevölkerungsschichten erschwinglich machen. Das ist absolut gelungen. Erstmals war der Mobilfunk digital, via Handy konnten auch Daten und Schrift übertragen werden. 1993 kam die erste Lizenz für das E-Netz für E-Plus hinzu, 1997 für Viag Intercom (O2). Heute lautet die Vision: Breitband-Internet für ganz Deutschland – für alle Haushalte und Betriebe auch in ländlichen Regionen. Der Weg zum Breitbandziel führt nur über einen intelligenten Technologiemix aus Festnetz, Kabel, Mobilfunk und Satellit.
„Die Geschichte des innovativen Mobilfunks in Deutschland ist eine Erfolgsstory. Damit das so bleibt, müssen jetzt schnellstmöglich die richtigen Weichen für die ultraschnellen mobilen Netze der Zukunft gestellt werden. Wir brauchen die Digitale Dividende 2 und wir brauchen Sie schnell und zu fairen Konditionen.“, so VATM-Präsident Martin Witt. In Bezug auf die laufende Debatte um die Verwendung der Versteigerungserlöse unterstreicht er: „Die Vergabe der Lizenzen und die Verwendung der Erlöse für den Breitbandausbau müssen unbedingt wettbewerbskonform erfolgen. Wir brauchen ein Verfahren, dass nicht am Ende zu Wettbewerbsverzerrungen führt, indem die Fördergelder am meisten dem Ex-Monopolisten zugutekommen.“
Während das Fazit im Mobilfunk sehr positiv ausfällt, ist es für den Gesamtmarkt ernüchternd: „Immer noch ist der Ex-Monopolist Telekom ein teilstaatliches Unternehmen“, so VATM-Präsident Martin Witt. Der Bund hält einen Anteil von 31,9 Prozent an der Telekom (direkt und indirekt). Der VATM hat sich mehrfach für den Verkauf der Telekom-Aktien des Bundes ausgesprochen. „Im Festnetz ist die Telekom mit 40 Prozent Umsatzanteil und dem Besitz von rund 98 Prozent der Teilnehmeranschlussleitungen bis zum Endkunden weiterhin marktbeherrschend. Ohne Regulierung würde auch heute der Wettbewerb im Festnetz nicht funktionieren. Sie sichert den Investitionswettbewerb beim Breitbandausbau und verbraucherfreundliche Preise. Die Wettbewerber der Telekom haben seit 1998, dem Start der Festnetz-Liberalisierung, rund 62 Milliarden Euro investiert. Sie stemmen damit nicht nur mehr als die Hälfte der Gesamtinvestitionen, sondern sichern auch weit mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze in Deutschlands TK-Industrie. Die Erfolge der Liberalisierung in Deutschland darf die Politik in Berlin und Brüssel jetzt keinesfalls aufs Spiel setzen“, unterstreicht Witt.
Weitere interessante Zahlen zum Mobilfunkmarkt stehen Ihnen in der aktuellen VATM-TK-Marktstudie 2014 zur Verfügung:
Quelle: www.vatm.de/…