Informationsdienst Wissenschaft – idw – Pressemitteilung Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Medizin – Kommunikation, 04.10.2012 10:56
Smartphones und Tablet PCs erobern Krankenhäuser
Bereits 26 Millionen Deutsche nutzen Smartphones und Tablet PCs. Sowohl im privaten, als auch im beruflichen Umfeld werden diese Geräte immer beliebter. Sie ermöglichen auch in der medizinischen Versorgung schnellen Zugriff auf Dokumente und eine gute Dokumentation von operativen Eingriffen und Therapien. Der Einsatz von i Pad & Co. im Krankenhaus oder in der Arztpraxis stellt jedoch an die Sicherheit und Qualitätskontrolle große Anforderungen. Über die positiven als auch negativen Auswirkungen von Notfall-Applikationen (Apps), Smartphones und Tablett PCs in der Unfallchirurgie berichten Experten am 26. Oktober 2012 auf der Pressekonferenz des DKOU.
Das Alltagsleben vieler Menschen ist stark von Smartphones und anderen Mobilgeräten geprägt. Auch Ärzte nutzen die Möglichkeiten dieser neuen Technologien immer häufiger, um Patienten schneller und effektiver zu behandeln. „Die Geräte ermöglichen es, überall und zu jeder Zeit gezielt Informationen in Text und Bild abzurufen“, erläutert Universitätsprofessor Dr. med. Florian Gebhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall- Hand- Plastische und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Ulm. Im Krankenhausalltag sei es ebenfalls erforderlich, in Notfallsituationen oder während der Behandlung von Patienten rasch auf schriftliche Daten oder Bilddaten der Patienten zurückzugreifen, um die Behandlung der Patienten individuell anpassen zu können. Die moderne Konferenztechnik ermöglicht zudem eine schnelle Abstimmung zwischen Experten unterschiedlicher Kliniken und somit einen bessere Behandlungserfolg.
„Voraussetzung für die tägliche Nutzung von Smartphones und Tablett-PCs im Klinikalltag ist jedoch die Integration in das Krankenhausinformationssystem, die Verfügbarkeit von W-LAN im Krankenhaus und die technische Sicherheit der Applikationen“, erklärt Gebhard. In den letzten Jahren stieg die Zahl von Softwareentwicklungen für den mobilen Zugriff auf Röntgenbilder und Befunde der Patienten. „Praxistests haben jedoch gezeigt, dass in Abhängigkeit der Gerätegröße, der Displayauflösung und der darauf laufenden Applikationen die Nutzer den Systemen unterschiedlich positiv gegenüberstehen“, so Gebhard. Oft entscheide eine zu kleine Schriftgröße oder eingeschränkte Bedienbarkeit über die Nutzungsmöglichkeiten derartiger Geräte.
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer mobilen Patientenbetreuung mittels Bildverfügbarkeiten ist auch die Einrichtung sogenannter Hyprid- OPs – kombinierter Operationssäle, in denen mit bildgebenden Verfahren während des Eingriffs die Diagnose ermöglicht wird. Diese seien ein wichtiger Ausgangspunkt für zunehmend mobile Lösungen, meint Gebhard und
betont: „Eine nahezu papierlose Patientenbetreuung mit ständiger Verfügbarkeit aller nötigen Behandlungsdaten ist damit künftig möglich.“ Auf der Pressekonferenz am Freitag, dem 26. Oktober 2012, anlässlich des DKOU, berichtet Gebhard über neueste technische Lösungen im OP, die Vorteile und Risiken einer papierlosen Dokumentation und welche Zukunft Tablet PCs & Co. in deutschen Kliniken und Praxen haben.