Nur jeder fünfte Internetnutzer liest Geschäftsbedingungen
AGB von Anbietern stoßen auf Desinteresse
Jeder zweite Onliner fordert verständlichere Formulierungen
BITKOM: Unternehmen sollten Regeln besser erklären
Berlin, 29. April 2012 – Nur jeder fünfte Internetnutzer (22 Prozent) liest mehr oder weniger regelmäßig die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Online-Anbietern. So lesen einer BITKOM-Umfrage zufolge 6 Prozent „immer“ und 16 Prozent zumindest „manchmal“ die AGB. Dagegen erklärten 17 Prozent der Anwender, das Kleingedruckte „selten“ zu lesen, 23 Prozent tun dies „nie“. Ein weiteres Drittel der Onliner machte dazu keine Angaben. „Unsere Vermutung hat sich bestätigt, dass nur eine Minderheit im Internet das Kleingedruckte liest“, sagte der Präsident des Hightech-Verbandes, Prof. Dieter Kempf. „Es ist nur allzu verständlich, dass man sich nicht durch einen oft seitenlangen, schwierigen Paragraphendschungel quälen will. Aber man geht damit unter Umständen Risiken ein.“
Das Desinteresse liege in vielen Fällen an mangelnder Klarheit und Verständlichkeit der AGB, so Kempf. 22 Prozent der Internetnutzer verstehen die Texte nach eigener Aussage meistens nicht, insgesamt wünschen sich 53 Prozent verständlichere Formulierungen. „Das Dilemma liegt darin, dass Unternehmen die AGB so formulieren müssen, dass sie juristisch optimal aufgestellt sind. Der Verständlichkeit kommt das nicht zugute“, so der BITKOM-Präsident. Etliche Nutzer begännen zwar mit der Lektüre, läsen die Texte aber nicht zu Ende. „Anbieter sollten überlegen, ob für Benutzer wichtige Themen – ergänzend zu den juristischen Formulierungen – in Form eines Frage-Antwort-Katalogs deutlich verständlicher formuliert werden können“, sagte Kempf. So könnten Unternehmen das Vertrauen ihrer Kunden stärken.
Zur Methodik: Die Angaben basieren auf einer repräsentativen Erhebung des Instituts Aris im Auftrag des Hightech-Verbandes BITKOM. Dabei wurden im April 2012 mehr als 1.300 Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt, darunter über 1.000 Internetnutzer.